„Groupthink“ vermeiden: Mit Selectus zu besseren Kommissionsentscheidungen

„Groupthink“ vermeiden: Mit Selectus zu besseren Kommissionsentscheidungen

Digitalisierung ist mehr, als nur Sitzungen auf Zoom oder Teams auszulagern. Mit digitiler Unterstützung können Entscheidungsprozesse so strukturiert werden, dass auf effiziente Art und Weise die unterschiedlichen Perspektiven aller Gruppenmitglieder miteinfliessen.

In vielen Organisationen werden wichtige Entscheidungen nicht durch Einzelpersonen sondern durch Gruppen gefällt – egal ob sie Teams, Komitees, Kommissionen, Gremien oder Jurys genannt werden. Diesen Entscheidungen gehen meist ausführliche Diskussionen voraus. Solche Gruppenentscheidungen können langwierig sein. Schlussendlich erhofft man sich aber, durch den Einbezug der unterschiedlichen Perspektiven aller Gruppenmitglieder zu besseren Entscheidungen zu gelangen.

Diese Hoffnung erfüllt sich jedoch nicht immer. Im Gegenteil, die verhaltenswissenschaftliche Forschung zeigt auf, dass Gruppenentscheidungen objektiv gesehen oft nicht besser oder sogar schlechter ausfallen als Einzelentscheidungen. Was sind die Gründe dafür und – vor allem – was lässt sich dagegen tun? Wie lässt sich das volle Potential einer Gruppe ausschöpfen?

Konformitätsdruck in Gruppen

Cass Sunstein und Reid Hastie geben in ihrem Buch „Wiser: Getting Beyond Groupthink to Make Groups Smarter“ eine Übersicht über die wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu. Mit dem Begriff „Groupthink“ lässt sich zusammenfassen, was in Gruppen falsch laufen kann.* Das Hauptproblem liegt darin, dass oft Konformitätsdruck vorherrscht. Die Mitglieder getrauen sich nicht, sich kritisch zu äussern und relevante Informationen werden nicht geteilt. Die Problematik kann auch in Gruppen auftreten, in welchen sich alle mögen und an einem guten Ergebnis interessiert sind: Um ein guter Teamplayer zu sein möchte man die Meinung der anderen nicht in Frage stellen. Es werden also hauptsächlich Informationen geteilt, welche die bereits geäusserten Meinungen bestätigen. Die Gruppenmeinung ist am Ende einer Sitzung oft extremer, einseitiger und mehr gebiast als zuvor. Im schlimmsten Fall kann dies zu schwerwiegenden Fehlentscheidungen führen. So wird das Swissair-Debakel unter anderem auf eine Firmenkultur zurückgeführt, welche Groupthink begünstigt hat.**

Mit digitaler Unterstützung Gruppenentscheidungen strukturieren

Um einer solchen Fehldynamik entgegenzuwirken, kann der Entscheidungsprozess so angepasst werden, dass alle Gruppenmitglieder in einer ersten Runde unabhängig ihre Einschätzung abgeben. Erst in einer zweiten Runde werden die unterschiedlichen Einschätzungen diskutiert.

Mit digitaler Unterstützung ist eine solche Strukturierung des Prozesses problemlos möglich. In Selectus geben alle Kommissionsmitglieder vor der Sitzung ein A-B-C-Rating für die einzelnen Bewerbungen ab. Das Rating der anderen sehen die Mitglieder dabei erst nach Ablauf der Rating-Deadline. So wird eine – bewusste oder unbewusste – gegenseitige Beeinflussung verhindert. Das optionale Review-Tool ermöglicht zusätzlich eine detaillierte kriterienbasierte Beurteilung. Dabei kann das Tool wiederum so konfiguriert werden, dass die Bewertungen der anderen Kommissionsmitglieder nicht sichtbar sind, wenn die eigene Einschätzung vorgenommen wird.

Effiziente Entscheidungen unter Einbezug aller Perspektiven

Trifft sich dann die Kommission um die Bewerbungen zu besprechen und die Entscheidungen zu treffen, werden die einzelnen Beurteilungen im Tool visualisiert. Chancenlose Bewerbungen sind gleich ersichtlich, und die wertvolle Sitzungszeit kann dazu verwendet werden, die aussichtsreichsten Kandidatinnen und Kandidaten zu diskutieren.

Durch das unabhängige Rating in der ersten Phase fliessen die unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Kommissionsmitglieder in den Beurteilungsprozess ein. Zudem laufen die Sitzungen fokussierter ab. So kann das volle Potenzial der Gruppe ausgeschöpft und gleichzeitig die Effizienz der Kommissionsarbeit gesteigert werden.

* Der Begriff „Groupthink“ ist dem Roman „Nineteen Eighty-Four“ von George Orwell entlehnt und wurde vom Psychologen John Irving in den Siebziger Jahren wissenschaftlich geprägt. In jüngster Zeit hat sich unter anderem Cass Sunstein in seinen Büchern „Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge“, „Wiser: Getting Beyond Groupthink to Make Groups Smarter“ (mit Reid Hastie) und „Conformity: The Power of Social Influences“ damit auseinandergesetzt.

** Siehe Hermann, A. and Rammal, H.G. (2010), „The grounding of the “flying bank”“, Management Decision, Vol. 48 No. 7, pp. 1048-1062. https://doi.org/10.1108/00251741011068761

Über Selectus:

Selectus ist eine Software, die kommissionsbasierte Auswahlverfahren an Hochschulen gezielt unterstützt. Ursprünglich für das Faculty Recruiting an der ETH Zürich entwickelt, wird Selectus unterdessen an mehreren Universitäten für verschiedenste Auswahlverfahren eingesetzt (Faculty Recruiting, Projektevaluationen, PhD Applications, Bewerbungen für Summer Schools etc.). Selectus ist ein Produkt der Firma frentix GmbH.

https://selectus.solutions

Über die Autorin:

Christine Benesch hat an der Universität Zürich Ökonomie studiert und promoviert. Danach war sie als Research Fellow an der Harvard Kennedy School und als Assistenzprofessorin an der Universität St. Gallen tätig, wo sie zu Politischer Ökonomie und Behavioral Economics forschte. Seit Januar 2019 leitet sie bei der frentix GmbH das Produktmanagement von Selectus und unterstützt Universitäten dabei, ihre Auswahlprozesse effizienter, fairer und erfolgreicher zu gestalten. Daneben ist sie als Dozentin an der Universität St. Gallen und der Hochschule für Wirtschaft Zürich tätig.

christine.benesch@frentix.com

Christine Benesch

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